Warum kann man keine Pflanzen direkt aus dem Arche-Garten bekommen?
Die wunderschön blühenden Pflanzen in unserem Arche-Garten im Freilichtmuseum wecken natürlich Begehrlichkeiten und mancher möchte sie gerne auch in seinen Garten holen. Wir sind bemüht, diesen Wunsch zu erfüllen.
Unser Bestreben ist es, möglichst viele Pflanzen zu vermehren, um sie an Interessierte weiterzugeben. Doch leider sind unsere Möglichkeiten begrenzt.
Bei unserer Arbeit vermehren wir in erster Linie ‚Alte Gemüsesorten‘; dabei kommen die Zierpflanzen aber auch nicht zu kurz. Saatgut von z.B. Erbsen und Bohnen wird eigens für die Weitergabe an andere Gärtner gezogen, damit sie auch in weiteren Gärten vermehrt werden und somit ihr Fortbestand gewährleistet ist.
Bei Stauden und Zierpflanzen gestaltet sich die Vermehrung etwas schwieriger, da unsere Anbaufläche beschränkt ist. Diese arbeitsintensive Arbeit der Pflanzenteilung können wir nur bedingt leisten, denn die ehrenamtliche Arbeit stößt auch auf ihre Grenzen.
Wo können sie Pflanzen der Bergischen Gartenarche erhalten?
Es gehört ein wenig Glück dazu, einen von unseren Pflanzenschätzen zu ergattern. Während der Gartensaison vermehren wir auf unseren Anzuchtbeeten immer wieder interessante Pflanzen. Diese werden bei den Gartentagen des Museums oder auf dem Gartenmarkt Jrön un Jedön gegen eine Spende abgegeben. Leider ist es uns nicht möglich, Reservierungen anzunehmen.
Saatgut der Bergischen Gartenarche wird auf der Saatguttauschbörse im Frühjahr in Lindlar, auf der Pflanzentauschbörse in Schloss Homburg, bei Gartentagen des Museums und bei Jrön un Jedön angeboten, solange der Vorrat reicht.
Bei unseren Pflanzen handelt es sich um ‚alte Schätzchen‘ aus Großmutters Garten. Sie haben sich seit Jahrzehnten an das Klima in unserer Region angepasst, zeigen hier einen guten Wuchs und Widerstandfähigkeit. Das heißt aber nicht, dass es diese Schätze in anderen Regionen oder im Handel nicht mehr gibt. Oft muss man nur etwas suchen.
Wir bitten um Verständnis, dass wir sie nicht direkt bedienen können. Doch Gärtner haben Geduld und warten manchmal länger auf ihre Chance.
Zum Thema Saatgut-Monopole und dem Gegenspieler "Open source" gibt es einen interessanten Artikel unter dem folgenden Link:
Freiheit für die Vielfalt!!
Nicht nur unsere traditionellen Kulturpflanzen verschwinden, auch unsere Insekten gehen dramatisch zurück. Sie verlieren ihren Lebensraum, ihre Futterpflanzen und Nistplätze. Erschreckende 80% Rückgang wurden festgestellt. Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge sind aber im Naturkreislauf unersetzlich; sie bestäuben unser Obst und auch viele andere Nahrungspflanzen.
Schaffen Sie in Ihrem Dorf wieder Lebensraum für Insekten. Lassen Sie Wild- und Wiesenblumen blühen. Am Rand des Gartens, wo nicht so oft gemäht werden muss, kann ein blühender Saum entstehen. Eine Ecke mit ein paar Brennnesseln gibt dem Schmetterlingsnachwuchs eine Chance. Ein Wildbienenhotel nimmt nicht viel Platz weg. Es gibt viele kleine Dinge, die jeder tun kann.
Ihr Garten muss nicht zum wilden Dschungel werden!
Sie haben auch etwas davon. Ihr Dorf blüht auf und im Obstgarten ernten Sie leckere Beeren, Birnen und Äpfel.
Diese
Idee kann jeder in seinem Ort umsetzen:
Baumscheiben und Straßenränder mit Frühblühern bepflanzen, dann haben die Insekten eine frühe Nektarquelle. Bis diese
Flächen
von der Kommunen erstmals im Jahr gemäht werden, sind die Pflanzen verblüht.
Und es sieht auch noch schön aus!
Nachruf Brigitte Kirchner
Im Juni 2019 mussten wir uns von unserer Freundin und Arche-Schwester Brigitte Kirchner verabschieden. Brigitte Kirchner verstarb an Pfingsten im Alter von 75 Jahren. Sie war von Anfang an bei der Gartenarche und engagierte sich auch vorher schon viele Jahre beim NABU.
Brigitte war eine wunderbare Persönlichkeit und ein liebenswerter Mensch. Sie liebte die Natur und alle ihre Geschöpfe – mit Ausnahme von Nacktschnecken vielleicht, obwohl sie versuchte, Verständnis für diese aufzubringen.
Brigitte hatte einen unglaublichen Draht zu Kindern. Die Kinder brachten ihr verletzte Tiere, damit sie diese rettete.
Brigitte Kirchner lebte im Durchschnitt mir vier Katzen zusammen, die ihr fast immer zugelaufen waren. Offenbar war im Katzenreich bekannt, dass man es bei ihr sehr gut hatte.
In der Gartenarche war Brigitte Kirchner die Rosen-Fachfrau. In ihrem eigenen Garten wuchsen über 50 verschiedene Rosen-Sorten. Sie hatte Rambler-Rosen, die bis zu 20 Meter hoch in eine Wildkirsche gewachsen waren. Auch das Wohnhaus und die Nebengebäude waren von Rosen umrankt, schöner als bei Dornröschen. Sie hatte auch viele englische Rosen, obwohl ihr Garten im kühlen Reichshof lag. Rosen waren ihre Leidenschaft und ihr Fachgebiet, doch ihr Garten war auch sonst sehr vielfältig, bunt und artenreich.
Brigitte Kirchner wurde 75 Jahre alt und war eine lebens-weise Frau. Sie war weltoffen und lebensfroh, im Herzen stets eine 25jährige und immer für ihre Mitmenschen da. In ihrem kleinen Dorf in Reichshof, wo sie seit den 1980er Jahren lebte, war sie ein fester Bestandteil der Dorfgemeinschaft.
10 Jahre nach ihrer Freundin und langjährigen Nachbarin „Liesel“ (Marie-Luise Kreuter) ist Brigitte ihr nun gefolgt.
Brigitte wird uns fehlen, wir sind sehr traurig, dass sie gehen musste. Aber wir sind auch glücklich, sie gekannt zu haben und dass wir eine gemeinsame schöne Zeit mir ihr hatten.
Zum 10. Todestag von Marie-Luise Kreuter
Eine wegweisende Biogärtnerin und engagierte Archefrau
Am 17. Mai 2009 verstarb Marie-Luise Kreuter. Sie war Initiatorin und Mitbegründerin der Bergischen Gartenarche.
Frau Kreuter, die seit 1999 Schirmherrin der PflanzenTauschBörse der Biostation an Schloss Homburg war, engagierte sich bereits viele Jahre für den Erhalt traditioneller Gemüse- und Zierpflanzen.
Im Jahr 2001 schlug sie den Akteuren der Frühjahrsveranstaltung vor, die „Alten Landsorten“ bei der Tauschbörse hervorzuheben und die Besucher gezielt nach alten Pflanzenschätzen in der Region zu befragen. Leider ging das Thema im Trubel des Tauschgeschehens unter. Doch aus der Idee, die heimischen Kulturpflanzen verstärkt ins Bewusstsein zu rücken, entstand dann im Mai 2001 der Arbeitskreis zur Erhaltung traditioneller Nutz- und Zierpflanzen im Bergischen Land, die Bergische Gartenarche!
Frau Kreuter begleitete fortan die Arbeit des jungen Arbeitskreises und stand uns immer mit ihrem großen Fachwissen zur Verfügung. Sie war eine treibende Kraft bei der Erarbeitung der Ziele, des Konzeptes und des Patensystems.
Unser Hauptziel dabei war und ist es bis heute, die noch vorhandenen alten Sorten in der Region aufzuspüren, Saatgut oder Ableger zu erhalten und diese Pflanzen dann in möglichst viele bergische Gärten zu bringen und damit ihren Erhalt zu sichern. Der früher übliche „Tausch über den Gartenzaun“ soll so ein stückweit ersetzt und langfristig wiederbelebt werden. Ebenso wichtig ist es uns, die Menschen auf die Vorzüge der alten Gemüse- und Zierpflanzen aufmerksam zu machen, ihren Wert als genetische Ressource und ihre Vielfalt an Geschmack, Form und Farbe – insbesondere gegenüber den am Markt erhältlichen Hybriden und genetisch veränderten Sorten.
Obwohl sie selbst nicht viel Aufhebens um ihre Person machte und mochte, stellte sie sich der Gartenarche stets als „Zugpferd“ zur Verfügung und gab ihren prominenten Namen für die gute Sache her. Oftmals hielt sie Vorträge und nahm sich Zeit für die Fragestunde bei Tauschbörse und Gartenmarkt.
Gern kam sie im November zum Gärtnerkaffeeklatsch nach Schloss Heiligenhoven/Lindlar und suchte den Kontakt zu den Spendern und Paten der Gartenarche. Auch spendete sie großzügig Buchpreise für verschiedene Wettbewerbe der Gartenarche.
Leider ließ es ihre Zeit in den letzten Jahren nicht mehr so oft zu, an den Treffen des Arbeitskreises teilzunehmen. Doch sie hatte uns auf einen guten Kurs gebracht und stand jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung. Im Laufe der Jahre entstand eine herzliche Freundschaft zwischen ihr und uns anderen „Gartenhühnern“.
In ihrem Haus in Eiershagen schrieb sie beständig an ihren Gartenbüchern, die seit 30 Jahren ihre grenzenlose Liebe zur Natur und all ihren Geschöpfen widerspiegeln. Damit motivierte sie unzählige Menschen zu einer naturverträglichen Gartenbewirtschaftung und schließlich zum Biogärtner zu werden. Bis heute berichten uns Gärtner, wie stark „Der Biogarten“ ihr gärtnerisches Handeln beeinflusst hat.
Mit Sanftmut, Glaubwürdigkeit und Authentizität setzte sie sich unermüdlich für einen achtsameren Umgang mit der Schöpfung ein. Marie-Luise Kreuter hat der Welt viel gegeben, sie hat Mensch und Natur einen unschätzbaren Dienst erwiesen und damit tiefe Spuren hinterlassen!
Wir möchten dem Wirken von Marie-Luise Kreuter eine angemessene Würdigung zuteil werden lassen und ihr Andenken pflegen. In diesem Sinne plant der Arbeitskreis zu gegebenen Anlässen verschiedene Aktionen, von denen wir hoffen, dass Sie ihre Zustimmung gefunden hätten.
Marie-Luise Kreuter war ein sehr liebenswerter Mensch. Wir hätten ihr noch viele schöne Gartenjahre gewünscht. Wir vermissen sie als Gefährtin und Freundin, auch nach 10 Jahren noch.
Einjährige Sommerblüher gehen stark zurück
Seit einigen Jahren beobachten wir, dass es immer weniger ein- und zweijährige Sommerblumen in den Gärten gibt. Auch im Handel sucht man nach vielen Sorten, die bei unseren Großeltern noch die Gärten schmückten, wie z.B. Levkoje, Balsamine und Lupine und vielen anderen oft vergebens.
Wir vermuten verschiedene Gründe dahinter. Zum einen gibt es immer weniger Ziergärten und Blumenrabatten. Die übrigen Gärten sind oft pflegeleicht gestaltet, z.B. mit Stauden, Bodendeckern oder Rasen. Viele Menschen kaufen lieber mehrmals jährlich frische Topfpflanzen, mit denen sie Kübel und Kästen saisonal bepflanzen und die anschließend entsorgt werden. Sorten, die nicht bereits blühend im Topf angeboten werden, fallen aus dem Raster; sie werden vergessen. Aus den Augen – aus dem Sinn!
Ebenfalls fällt auf, dass einige Sommerblüher, die von Schnecken verschmäht werden, noch häufiger vorkommen.
Die anderen dagegen fallen häufig gleich nach dem Keimen den hungrigen Weichtieren zum Opfer.
Es ist daher etwas aufwändiger, die althergebrachten Gartenschätze im Garten zu kultivieren. Um die Schnecken zu überlisten, werden von bestimmten Sorten Jungpflanzen gezogen, die erst ab einer gewissen Größe ausgepflanzt werden. Auch danach muss man noch ein wachsames Auge darauf haben.
Doch dann wird man mit sommerlicher Blütenpracht, tollen Dufterlebnissen, üppigen Blumensträußen und wunderbaren Kindheitserinnerungen belohnt. Auch die Insekten haben ein Fest!
Am Sonntag, den 15. April 2018 erhielt die Bergische Gartenarche eine Auszeichnung für Ihre Verdienste um den Erhalt der Biologischen Vielfalt.
Die Bergische Gartenarche im Wupperviereck hatte die Verleihung der Urkunde mit der Auftaktveranstaltung zu "Wuppertals Urbane Gärten" verknüpft und auf dem Permakulturhof Vorm Eichholz, gemeinsam mit vielen Kooperationspartnern, ein buntes Fest für Natur- und Gartenfreunde ausgerichtet.
Weitere Infos:
http://www.wz.de/lokales/wuppertal/urbane-gaerten-sorgen-fuer-pflanzenvielfalt-1.2661997
Im April und Mai finden verschiedene Pflanzentauschbörsen statt.
Ende Mai ist die Bergische Gartenarche Mitveranstalter des Besonderen Gartenmarktes "Jrön un Jedön" im LVR-Freilichtmuseum Lindlar.
Im Herbst veranstalten wir unseren traditionellen Gärtnerkaffeeklatsch in der Museumsherberge Haus Dahl in Lindlar.
Darüber hinaus weisen wir gerne auf weitere interessante Termine im Umland hin.
Die aktuellen Termine finden Sie unter dem Punkt Termine.
Der Gartenmarkt Jrön un Jedön gilt als Hotspot für Pflanzenvielfalt und alte Sorten. Er wird seit 2006 gemeinsam vom LVR-Freilichtmuseum Lindlar und der Bergischen Gartenarche veranstaltet.
Die Bergische Gartenarche sucht, sammelt und sichert alte Landsorten; Nutz- und Zierpflanzen, die seit vor 1950 in den Gärten des Bergischen Landes angebaut werden.
Wir möchten samenfeste Sorten aus der Region für den Hausgarten erhalten sowie altbewährtes Wissen zur Kulturpflanzenvielfalt weitergegeben und durch neue praktische Erfahrungen und den persönlichen Austausch erneuern und erweitern.
Und wir möchten den Menschen die Freude am eigenen Garten und am nachhaltigen Gärtnern vermitteln.